Elektrische Zigaretten produzieren keinen tödlichen Rauch!

 

In den USA verschärft sich die Diskussion um Zigarettenrauchen und sinnvolle Alternativen. Das folgende Editorial stammt von der angesehenen Wissenschaftlerin Dr. Elizabeth Whelan. Sie kritisiert darin die Aktivitäten der US Food and Drug Administration (FDA). Das FDA führt einen, aus Sicht von Whelan, ungerechtfertigten Feldzug gegen die elektrische Zigarette. Dr. Whelan ist Präsident des American Council on Science and Health. Das Editorial erschien zuerst am 6. August 2009 in der renommierten Washington Post und wurde aus dem Englischen übersetzt.

American Council on Science and Health
American Council on Science and Health

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„Warum versucht die US-Regierung in einer Zeit, in der sie scheinbar verzweifelt versucht die Gesundheitskosten zu reduzieren, etwas zu verbieten, was Leuten helfen könnte, das Rauchen aufzugeben?
Rauchen – das vielleicht verheerendste Gesundheitsproblem der Vereinigten Staaten?

FDA warnt vor elektrischer Zigarette

Die Bundesbehörde zur Überwachung von Nahrungs- und Arzneimitteln (FDA) hielt Ende letzten Monats eine Pressekonferenz, um die Amerikaner vor der so genannten „E-Zigarette“ zu warnen. Es wurde behauptet, dass die Elektrische Zigarette voller schädlicher „Toxine“ und „Karzinogene“ sei. Zwischen den Zeilen kommunizierte die Agentur: „Bleiben Sie diesem neumodischen, ungeprüften Zigarettenersatz besser fern und bleiben sie bei den echten Zigaretten, die uns allen deutlich vertrauter sind und die alleine in den USA für jährlich mehr als 450.000 Todesfälle verantwortlich sind.“

Keine wissenschaftliche Grundlage

In dem sie diese verdrehte, unvollständige und irreführenden Erklärung abgab, verletzte das FDA seine lang gehegte Tradition, Richtlinien und Empfehlungen alleine auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse abzugeben. Und während das FDA dies tut, setzt es das Leben und die Gesundheit von Millionen Amerikanern aufs Spiel.

Der Teil der FDA-Erklärung, der der Wahrheit entspricht, ist die Tatsache, dass E-Zigaretten noch nicht die formellen Wirkungs- und Sicherheitstests des FDA absolviert haben und, dass sie erst ein paar Jahre auf dem Markt sind.

Was das FDA in der Pressekonferenz nicht bekannt gab – aber hätte bekannt geben sollen, ist das folgende:

Rauch tötet, nicht Nikotin

Traditionelle Zigaretten sind nicht aufgrund ihrer im Tabak vergleichsweise gering vorhandenen Mengen spezifischer „Karzinogene“ und „Toxine“ tödlich, sondern weil Raucher enorme Mengen an Rauch, also Verbrennungsprodukte, einatmen. Es ist der eingeatmete Rauch der  tötet, weil Krebs in verschiedenen Formen, kardiovaskuläre- sowie Lungenkrankheiten und viele weitere Krankheiten auslöst.

Die Zigarette war bis zur Erfindung ihrer maschinellen Produktion wenig verbreitet. Erst nach der Erfindung von Zigaretten-Roll-Maschinen, kurz vor dem Ersten Weltkrieg, stiegen die Verkäufe. Davor wurde Tabak relativ „sicher“ verwendet. Bei dem Konsum von Kautabak, Pfeifen und Zigarren wird kein oder nur wenig Rauch eingeatmet. Zigaretten änderten all dies.

E-Zigarette befriedigt Raucherbedürfnisse

Die E-Zigarette – ein Zigaretten-ähnliches  Gerät, das aus einer Batterie, einem Zerstäuber und einer Patrone zusammengesetzt ist – erlaubt es Rauchern, zu inhalieren, ihre tägliche Nikotin-Dosis zu bekommen und Wolken in die Luft zu blasen (mit wenig oder gar keinem Geruch) , um das Ritual und das Gefühl nachzuahmen, normale Zigaretten zu rauchen.

Das FDA beklagt, dass die E-Zigarette ein „Nikotin-Abgabe-System“ sei. Nun, das ist richtig. Aber noch einmal: es ist der Rauch, der tötet, nicht das Nikotin. Ja – Nikotin ist hoch suchterzeugend, und es ist das Nikotin, das den Raucher „am Haken“ hält. Aber die Abgabe von Nikotin ohne Rauch ist ein enormer Gesundheitsvorteil für Zigarettenraucher (die Nikotin-Depots der E-Zigaretten sind in verschiedenen Stärken erhältlich; wenn es der Nutzer möchte, kann er die Nikotinmege senken).

Andere Nikotinabgabe-Systeme genehmigt

Das FDA hat andere Systeme der Nikotinabgabe in Form von Kaugummis und Pflastern genehmigt. Diese Systeme waren allesamt unergründliche Misserfolge. Die Erfolgsquote, mit diesen Hilfsmitteln zu einem Nichtraucher zu werden, liegt nach einem Jahr unter 15 Prozent. Millionen abhängiger Rauchern werden dadurch zu einem schleichenden Tod verurteilt. Wir brauchen dringend andere Alternativen. Aber das FDA hat sich jetzt einer langen Liste von so genannten Gesundheits-Organisationen – einschließlich der Kampagne für “ Tabak-freie Kinder“ und der „amerikanischen Lungenvereinigung“ – angeschlossen. Deren gemeinsame Devise scheint zu sein „hör auf oder stirb.“ Nicht nur, dass diese Vereinigungen E-Zigaretten ablehnen, sie verurteilen auch andere rauchlose Produkte wie z.B. Snus. Produkte, die nur einen Bruchteil der mit dem Rauchen von Zigaretten verbundenen Gesundheitsgefahren aufweisen.

Einseitige Datenerhebung

Mehr als 1 Million Raucher verwenden bereits die E-Zigarette. Ein Produkt, das nahezu alle „Annehmlichkeiten“ echten Rauchens bietet: man hält eine Zigarette in der Hand, nimmt einen Zug und kann eine Wolke ‚Rauch‘ sehen. Dem FDA mangelt es an Beweisen, dass E-Zigaretten ein Gesundheitsrisiko darstellen. Es ist bereits so verzweifelt, dass es öffentlich Verbraucher auffordert, die nachteiligen Nebenwirkungen von E-Zigaretten zu schildern. Ziel der Aktion ist es, ein Verbot elektrischer Zigaretten vorzubereiten. Gleichwohl versäumte die FDA, Nutzer von E-Zigaretten, die mit deren Hilfe das Rauchen aufgegeben haben,  aufzurufen, ihre positiven Erfahrungen zu schildern.

Zigarettenrauchen bleibt die Hauptursache vermeidbarer Krankheiten  und Todesfälle in den Vereinigten Staaten. Jede für abhängige Raucher annehmbare Alternative sollte ernst genommen werden. Anstatt die E-Zigarette voreilig zu verurteilen, sollte das FDA Studien anregen, die sich mit der Sicherheit und der Wirkung von elektrischen Zigaretten befassen. Bis das geschehen ist, sollten E-Zigaretten auf dem Markt bleiben.

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